Pressemeldungen
Ludwigshafen, 07.05.2019

Pfalzwerke legen Jahresabschluss 2018 vor

- Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr gesteigert
- Weiterhin konsequente Strategie in schwierigem Marktumfeld
- Dividendenausschüttung 6,60 Euro pro Stückaktie

 

Auf der heutigen Hauptversammlung im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen präsentierten die Pfalzwerke die Zahlen für das Geschäftsjahr 2018. Der Pfalzwerke Konzern agiert nach wie vor in einem herausfordernden Marktumfeld, das von sich verändernden und zunehmend komplexer gestalteten Rahmenbedingungen und hohem Wettbewerbsdruck geprägt ist.

2018 war ein sehr anspruchsvolles Geschäftsjahr. Immer mehr Strom- und Gaskunden wechseln ihren Lieferanten. Befördert wird dies inzwischen unter anderem durch innovative Apps. Dass der Preis in Form von Discountangeboten aber oft keine nachhaltige und faire Alternative darstellt, zeigen die wieder zunehmenden Insolvenzen bei Wettbewerbern. Deswegen sind uns faire und transparente Vertragsbedingungen eine hohe Servicequalität und eine hohe Kundenbindung wichtig. Zudem investieren wir in  innovative Energiedienstleistungen wie Elektromobilität oder Smart Living. Vor diesem Hintergrund sind wir mit unserem Konzernergebnis insgesamt zufrieden.

Pfalzwerke-Vorstand Dr. Werner Hitschler
Dr. Werner Hitschler
Kaufmännischer Vorstand
PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT

Trotz ungebrochenem Bekenntnis zu der klimapolitisch notwendigen Transformation des Energiesystems verengen sich die ordnungspolitischen  Rahmenbedingungen für unser Engagement bei den erneuerbaren Energien und bei der Kraft-Wärme-Kopplung zunehmend, so dass die Wirtschaftlichkeit energiepolitisch sinnvoller Projekte zunehmend unter Druck gerät. Dennoch setzen wir bewusst bereits seit vielen Jahren konsequent auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und intelligente Infrastrukturen. Im Sinne der immer wichtiger werdenden Sektorenkopplung unterstützen wir die Energiewende in der Strom- und Wärmeerzeugung ebenso wie im Verkehrssektor in vielfältiger Weise. Dies erfordert hohe Investitionen und den weiteren Ausbau unserer technologischen Kompetenz.

Pfalzwerke Vorstand  René Chassein
René Chassein
Technischer Vorstand
PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT

Die Geschäftszahlen im Pfalzwerke-Konzern

Die 40 zum Pfalzwerke Konzern gehörenden Gesellschaften erwirtschafteten im Jahr 2018 einen Umsatz von 1.320,5 Millionen Euro. Dies sind verglichen zum Vorjahr etwa 14,0 Millionen Euro mehr, was maßgeblich den höheren Erstattungen aus dem EEG-Wälzungsmechanismus in der Pfalzwerke Netz AG zuzuordnen ist.

Mit einer Belegschaft von 1.199 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielte der Pfalzwerke Konzern ein Betriebsergebnis in Höhe von 70,7 Millionen Euro. Das entspricht  einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 16,1 Millionen Euro. Die Ausbildungsquote lag bei 8,5 Prozent.

Das Konzern-EBIT betrug 72,7 Millionen Euro und lag damit ebenfalls unter dem Vorjahreswert (88,9 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern sank auf 22,0 Millionen Euro (Vorjahr: 52,4 Millionen Euro).

Der Konzern-Jahresüberschuss liegt mit 10,7 Millionen Euro unter dem Vorjahresergebnis von 35,5 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn fiel um 3,0 Millionen Euro auf 55,7 Millionen Euro.

Die Geschäftszahlen der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT

Die Umsatzerlöse der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT betrugen im Geschäftsjahr 2018 insgesamt 856,6 Millionen Euro. Der Anstieg in Höhe von 13,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr resultiert maßgeblich aus dem Bau und Verkauf des BHKW Kraftwerks Ramstein an die Fernwärmeversorgung Flugplatz Ramstein GmbH (FFR) und aus höheren Erlösen aus der Veräußerung von Windkraftanlagen. Während das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf 17,0 Millionen Euro anstieg, war das EBIT mit 51,3 Millionen Euro rückläufig. Ursache hierfür ist der Rückgang der Ergebnisabführung der Pfalzwerke Netz AG um 19,9 Millionen Euro auf 31,3 Millionen Euro und eine Verlustübernahme von der Pfalzwerke geofuture GmbH von 8,2 Millionen Euro.  

Erwartungsgemäß verschlechterte sich das Zinsergebnis 2018 und betrug minus 31,3 Millionen Euro (2017: minus 20,1 Millionen Euro). Dies  ist insbesondere auf einen höheren Zinsaufwand für die Bilanzierung der Pensionsrückstellungen, Abschreibungen auf Beteiligungen sowie höherer Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens zurückzuführen.

Das Ergebnis vor Steuern sank damit auf 19,9 Millionen Euro, im Vorjahr betrug es 41,0 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der Steuern auf Einkommen und Ertrag in Höhe von 7,8 Millionen Euro (im Vorjahr: 10,7 Millionen Euro) weist das Unternehmen einen Jahresüberschuss in Höhe von 12,2 Millionen Euro (Vorjahr: 30,3 Millionen Euro) aus.

Die PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT schüttet 2018 eine Dividende von 6,60 Euro pro Stückaktie aus. Eine Zuführung in die Gewinnrücklagen der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT zur Stärkung der Eigenkapitalquote ist damit nicht vorgesehen. Dennoch steigt die wirtschaftliche Eigenkapitalquote in der Konzernmuttergesellschaft  auf bei 28,3 Prozent (Vorjahr: 28,2 Prozent).    

Nachfolgend einige Informationen zu wichtigen Themen des Jahres 2018.   

Große Schritte beim flächendeckenden Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität

Ein großer Teil des heutigen Schadstoffausstoßes ist vor allem dem Verkehrssektor zuzuordnen. Dementsprechend ist es wichtig, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge kontinuierlich zu verbessern. Aus dem Bundesprogramm „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge“ haben die Pfalzwerke allein 2018 den Zuschlag für 27 Standorte erhalten. Mit Hilfe der Förderung und in Kooperation mit Partnern konnte das Unternehmen so im vergangenen Jahr insgesamt 80 eigene E-Ladepunkte errichten – insgesamt sind es inzwischen sogar 98. Mit einer bundesweit tätigen Baumarktkette konnte ein Kooperationsvertrag über die Ausstattung der Markt-Parkplätze mit Ladesäulen abgeschlossen werden. Weitere Partner sind im Bereich der Lebensmittelhandelsketten zu finden. Ziel ist es, in Kooperation mit diesen Ketten eine wirtschaftliche Schnellladeinfrastruktur zu errichten und sich so als E-Mobilitätsdienstleister bundesweit zu etablieren.

Kraft-Wärme-Kopplungsanlage für die Fernwärmeversorgung Flugplatz Ramstein

Neben der Elektromobilität ist die Kraft-Wärme-Kopplung ein weiterer wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiewende und eine wichtige Übergangstechnologie auf dem Weg zur klimaneutralen Energieerzeugung. Für die Fernwärmeversorgung Flugplatz Ramstein GmbH (FFR), eine 65 Prozent-Beteiligung der Pfalzwerke Aktiengesellschaft, konnten die Pfalzwerke die größte und modernste Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) in der Region bauen. Der erste Spatenstich für das BHKW war im Juni 2017 gesetzt worden. Die Aufnahme des Betriebes erfolgte im Dezember 2018, sodass die avisierte Vergütung gemäß KWKG 2016 gesichert werden konnte. Das Gasmotoren-BHKW besetzt eine elektrische und thermische Leistung von jeweils rund 13 MW. Es wird rund 80 Prozent des Wärmebedarfs der Air Base abdecken sowie durch den ins öffentliche Netz eingespeisten Strom etwa 20.000 Haushalte mit Strom versorgen und rund 20.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Nach Planung und Bau werden die Pfalzwerke auch für den Betrieb der Anlage in den nächsten zehn Jahren zuständig sein. 

Netzausbau und Modernisierung der Stromnetze fortgesetzt

Ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet weiterhin die 100-Prozent-Tochtergesellschaft Pfalzwerke Netz AG im Bereich des Netzausbaus und der Netzsteuerung. Durch den Anschluss einer wachsenden Zahl regenerativer Anlagen werden die Stromnetze vor immer größere Herausforderungen gestellt. Zum Jahresende 2018 waren an das Netz der Pfalzwerke Netz AG rund 24.400 Photovoltaikanlagen, 308 Windenergieanlagen, 48 Wasserkraftanlagen sowie 40 Biomasseanlagen angeschlossen, die insgesamt über eine installierte Leistung von über 1.175 MW verfügen.

Um die steigende Auslastung der Verteilnetze und den absehbaren Funktionswandel im Kontext der E-Mobilität zu bewältigen, investierte die Pfalzwerke Netz AG sowohl in den Substanzerhalt und die Netzerweiterung als auch in verbesserte Verfahren zur Netzsteuerung. Durch die Implementierung eines neuen Leitsystems, übernimmt die Pfalzwerke Netz AG zudem Verantwortung für die Netzstabilität der gesamten Region, die durch eine Vielzahl von an das Netz angeschlossenen weiterverteilenden Unternehmen gekennzeichnet ist. Nach erfolgreichen Abschlusstests hat das Leitsystem 2018 den Produktivbetrieb übernommen.

Neue Produkte und Dienstleistungen beim Strom- und Gasvertrieb

Der Wettbewerbsdruck im Strom- und Gasgeschäft ist in Deutschland weiterhin hoch. 2018 waren insgesamt rund 1.400 Stromversorger und rund 1.000 Gasversorger am deutschen Markt tätig. Immer mehr Strom- und Gaskunden wechseln ihren Lieferanten. Zudem vermindern Eigenerzeugung und Effizienzmaßnahmen den Stromverbrauch. Dies zeigt sich vor allem an sinkenden Vertriebsabgaben – obwohl trotz gestiegener Umlagen die Preise stabil gehalten und verschiedene Kundenbindungsprogramme durchgeführt wurden. Vor diesem Hintergrund ist es ein Erfolg, dass im Online-Segment 123energie die Kundenanzahl weiter ausgebaut werden konnte. Außerdem ist es gelungen, die Ende 2016 begonnene strategische Partnerschaft mit der Handelskette ALDI Süd erfolgreich fortzusetzen und sogar um attraktive Gasangebote zu erweitern.  

Außerdem entwickeln die Pfalzwerke neue Produkte und Dienstleistungen stetig weiter – zum Beispiel im Bereich Smart Home unter der Marke Pfalzwerke VIDA und Smart Energy. Damit nutzt das Unternehmen die Chancen der Digitalisierung und besetzt das zukunftsträchtige Geschäftsfeld Smart Living. Das ebenfalls noch junge Geschäftsfeld Dezentrale Energie mit Contracting-Angeboten für Wärmepumpen, Gasbrennwert-Thermen und PV-Anlagen wurde ebenfalls weiter ausgebaut.

Wachstum bei der Tochtergesellschaft PFALZSOLAR

Die positive Entwicklung im Bereich Photovoltaikanlagen spürt auch weiterhin die PFALZSOLAR GmbH, für die das Geschäftsjahr 2018 insgesamt sehr positiv verlief. In Deutschland wurde der weitere Ausbau im Bereich Privat- und Gewerbekunden erfolgreich umgesetzt. Insgesamt konnte das Unternehmen mehr als 4 MWp PV-Leistung verteilt auf 400 kleine PV-Anlagen absetzen und errichten. Auch die Nachfrage nach Stromspeichern ist weiterhin hoch. Rund 50 Prozent der Neuanlagen werden damit ausgerüstet. Die Speicher-nachrüstungen für Bestandsanlagen nehmen ebenfalls zu.

Nicht nur regional, sondern auch international ist die PFALZSOLAR weiter auf Wachstumskurs – im vergangenen Geschäftsjahr besonders in den Niederlanden. So wurde im Einzugsgebiet von Eindhoven ein neuer Großauftrag begonnen, der bis zu 7.000 kleine PV-Aufdachanlagen umfasst. Ebenso gelang es, den Bereich internationale Generalunternehmerleistungen weiter auszubauen. In den Niederlanden errichtete die PFALZSOLAR vier Aufdach- und drei Freiflächensolar-projekte mit einer Gesamtleistung von 19 MWp. Zum Jahresende 2018 hat die PFALZSOLAR bereits mehrere Aufträge für Großprojekte in den Niederlanden erhalten. Die Entwicklung von Projekten in den USA konnte über die Pfalzsolar Inc. weiter vorangetrieben werden. Die mögliche Gesamtleistung dieser Projekte liegt aktuell bei rund 300 MWp. Die Wachstumsperspektiven im Geschäftsfeld Generalunternehmerleistungen im Ausland sind weiterhin gut.

Digitaler Wandel weiter vorantreiben

Neue Technologien entwickeln sich rasant und ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Um Produkte und Dienstleistungen schnell und innovativ unter der Prämisse der Kundenzentrierung umsetzen zu können, haben die Pfalzwerke die „Initiative Digitale Transformation“ ins Leben gerufen. Seit Oktober 2018 wird dadurch die Kompetenz der Pfalzwerke-Gruppe schlagkräftig vernetzt. Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen und Tochtergesellschaften arbeiten im Innovationsteam interdisziplinär und aus der Perspektive der Kunden an der Entwicklung und Bewertung innovativer Ideen und etablieren dabei neue Formen der Zusammenarbeit.

Neben der „Initiative Digitale Transformation“ engagieren sich die Pfalzwerke in zahlreichen Forschungsprojekten – unter anderem im Projekt LoRaWAN (Long Range Wide Area Network). Mit dieser innovativen Funktechnologie soll künftig im gesamten Pfalzwerke-Netzgebiet durch die Vernetzung von Sensoren über weiter Entfernungen bei geringem Energieverbrauch eine Infrastruktur für das Internet der Dinge aufgebaut werden. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, entsprechend haben die Pfalzwerke einige Politprojekte gestartet – beispielsweise sind Sensoren im eigenen Stromnetz montiert, die Informationen direkt an die Netzleitstelle liefern. In Zusammenarbeit mit einem Winzer unterstützt die Technologie die Vineyard-Cloud. Dort werden die Arbeiten im Weinberg mit Hilfe von Sendern und Smartphone parzellen- und zeilengenau dokumentiert. Zudem stellt die Cloud individuell relevante Wetterdaten zur Verfügung, was eine noch effizientere Steuerung der Winzertätigkeiten ermöglicht. 

Ausblick

Das energiewirtschaftliche Umfeld wird vor dem Hintergrund der Energiewende und der Digitalisierung auch künftig einem rasanten Wandel unterworfen sein.

Wir erwarten einen unvermindert hohen Wettbewerbsdruck in der Energiebranche und einen Rückgang unserer Vertriebsabgabe. Darum gehen wir davon aus, dass wir 2019 ein EBIT deutlich unter Vorjahresniveau erzielen werden. Der beschlossene beschleunigte Ausstieg aus der Kohle setzt außerdem eine rasante technologische Entwicklung voraus und wird große Umwälzungen mit sich bringen. Bei allen Schwierigkeiten bieten sich den Pfalzwerken als innovativem Energieversorger dadurch aber auch Chancen. Die gesamte Pfalzwerke-Gruppe arbeitet bei der Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsfelder eng zusammen und optimiert Geschäftsstrategien konzernweit.

Pfalzwerke-Vorstand Dr. Werner Hitschler
Dr. Werner Hitschler
Kaufmännischer Vorstand
PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT

Dabei verlieren wir die etablierten Geschäftsfelder keineswegs aus dem Blick und verbessern laufend Prozesse, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.  Durch das Denken aus Kundensicht, höhere Flexibilität in der Leistungserbringung durch agile interne Strukturen und die Kompetenz, die neuen Kundenanforderungen, wie sie sich aus der Digitalisierung ergeben, mit einem breiten und innovativen Technologie-Repertoire zu bedienen sind wir überzeugt, dass sich die Pfalzwerke auch in Zukunft erfolgreich in einem schwierigen Branchenumfeld behaupten können.