Pfalzwerke-Konzern schließt Geschäftsjahr 2021 mit Rekordergebnis ab
- Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken
- Knapp 1,5 Milliarden Euro Umsatz im Konzern, EBIT knackt die Hundert-Millionen-Euro-Grenze
- Jahresüberschuss der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT hat sich mit 30,3 Millionen Euro mehr als verdreifacht
- Unternehmenssubstanz gestärkt
- Dividendenausschüttung auf 7,50 Euro pro Stückaktie erhöht
- Neue Strategie stellt Innovation, Nachhaltigkeit und Kundenzentrierung in den Mittelpunkt
Die Energiewirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind bei Unternehmen gefragter denn je. Auch Endkund*innen achten zunehmend auf nachhaltige Lösungen. Umso bedeutender ist es für die Pfalzwerke-Gruppe, als Vorreiter und Wegbereiter der Energiewende frühzeitig die Weichen zu stellen und neue Energielösungen sowie innovative Dienstleistungen anzubieten. Die Geschäftszahlen zeigen, dass diese Strategie aufgeht: Der Pfalzwerke-Konzern agiert sehr erfolgreich am Markt und schließt das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von 1.440,0 Millionen Euro ab. Das Konzern-EBIT hat mit 106,1 Millionen Euro die Hundert-Millionen-Euro-Grenze überschritten. Es lag damit auf historischem Rekordniveau und um rund 55 Prozent über dem Vorjahreswert von 68,3 Millionen Euro. Diesen positiven Jahresabschluss haben die Pfalzwerke auf ihrer heutigen Hauptversammlung, die wie im Vorjahr pandemiebedingt im Internet gestreamt und nicht wie üblich im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen stattfinden konnte, präsentiert. Für das sehr gute Geschäftsergebnis zeichnen sich insbesondere die höheren Erlöse im Strom- und Gasgeschäft der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT sowie der Verkauf der Geschäftsanteile an der Pfalzwerke geofuture GmbH als Einmaleffekt im Ertrag verantwortlich. Mit dem Verkauf konnte der Konzern die finanziellen Risiken im Bereich Tiefengeothermie minimieren und fokussiert sich mit dem Ende der Aktivitäten künftig bei den erneuerbaren Energien noch stärker auf die Themen Wind und Photovoltaik.
Auch das Ergebnis vor Steuern konnte der Konzern mehr als verdoppeln. Es stieg auf 60,9 Millionen Euro (Vorjahr: 23,6 Millionen Euro). Dementsprechend stieg auch der Bilanzgewinn um 11,3 Millionen Euro auf 66,6 Millionen Euro (Vorjahr: 55,3 Millionen Euro).
Die Zahl der Beschäftigten des Pfalzwerke-Konzerns lag im Berichtsjahr bei 1.327 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (1.283) gestiegen. Die Ausbildungsquote lag bei 8,9 Prozent. Der Pfalzwerke-Konzern legt großen Wert auf die Ausbildung junger Menschen, auch in wirtschaftlich schwierigeren Jahren. Insgesamt haben im Berichtsjahr 118 Auszubildende – darunter 15 duale Student*innen – das Ausbildungsprogramm des Konzerns absolviert.
Die Geschäftszahlen der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT
Die Umsatzerlöse der PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT betrugen im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 948,8 Millionen Euro. Der Anstieg in Höhe von 102,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr resultiert maßgeblich aus höheren Erlösen im Strom- und Gasgeschäft. Durch den Verkauf der Hauptverwaltung in Ludwigshafen und insbesondere dem Verkauf der Pfalzwerke geofuture GmbH lagen die sonstigen betrieblichen Erträge mit 30,7 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (Vorjahr: 10,5 Millionen Euro). Ebenso stieg das EBIT deutlich auf 65,3 Millionen Euro an (Vorjahr: 38,3 Millionen Euro).
Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich auf 45,4 Millionen Euro, im Vorjahr betrug es 16,3 Millionen Euro. Den Jahresüberschuss von 30,3 Millionen Euro (Vorjahr: 9,6 Millionen Euro) konnten die Pfalzwerke gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifachen.
Die PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT schüttet 2021 eine Dividende von 7,50 Euro pro Stückaktie und damit insgesamt 13,8 Millionen Euro aus.
Auswirkungen der Pandemie sorgen nach wie vor für herausforderndes Marktumfeld
Auch in 2021 haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Energiemarkt weiter bestimmt. Mit der weltweit einsetzenden Wiederbelebung der Konjunktur stiegen die Energiepreise in der zweiten Jahreshälfte stark an. In der Folge kündigten einige Energiediscounter die Verträge ihrer Kund*innen. Einige Discounter meldeten sogar Insolvenz an. Dadurch fielen bei den Pfalzwerken rund 6.800 Neukund*innen in die Grund- und Ersatzversorgung. Dies war eine große Herausforderung, da das Unternehmen für deren Versorgung zu stark gestiegenen Preisen Energie am Markt zukaufen musste.
Infrastrukturausbau für Elektromobilität schreitet voran
Da Elektromobilität der Schlüssel zur Energiewende im Verkehrssektor ist, haben die Pfalzwerke den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge 2021 weiter aktiv vorangetrieben. In Kooperation mit Gewerbepartnern und Kommunen wurden 177 Ladepunkte an 65 Standorten realisiert. Damit standen zum Jahresende insgesamt rund 500 Ladepunkte an 190 öffentlichen Standorten zur Verfügung. Der Fokus lag auf Schnellladepunkten an attraktiven Standorten des täglichen Lebens, an denen E-Autofahrer*innen die Batterie ihrer Fahrzeuge innerhalb kürzester Zeit aufladen können. Diese sogenannten Schnell- oder Hypercharger-Ladepunkte erfreuen sich daher wachsender Beliebtheit und machen schon circa 40 Prozent aller installierten Ladepunkte aus. Auch in Zukunft ist das Thema Elektromobilität für die Pfalzwerke ein strategisches Thema und wichtiges Wachstumsfeld. Bereits heute gehört das Unternehmen zu den „TOP 10“ der Treiber und Umsetzer von Schnellladeinfrastruktur in Deutschland.
Mehr Energieeffizienz durch nachhaltige Stadtplanung
Neben dem Verkehrssektor bieten die Themen Bauen und Stadtplanung großes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz. Im Bereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft haben die Pfalzwerke ihren Schwerpunkt auf die Quartiersversorgung im Neubau gelegt. In Maikammer und Harthausen setzt der Energieversorger derzeit in zwei Neubaugebieten das CO2-neutrale Heizsystem „Kalte Nahwärme“ um. Bei dieser fast emissionsfreien Versorgungslösung wird oberflächennahe Geothermie für die Beheizung, Warmwasserbereitung und die Gebäudekühlung genutzt. Ein Projektmeilenstein dafür waren die Erdsondenbohrungen bis zu einer Tiefe von 145 Metern in Maikammer. Die Aufsiedelung der beiden Neubaugebiete soll noch in diesem Jahr beginnen. Damit auch Mieter*innen aktiv etwas für die Nachhaltigkeit ihrer Wohnungen und Häuser tun können, haben die Pfalzwerke Kooperationen mit der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH und der Neusser Bauverein AG Wohnungswirtschaft zum Einsatz von Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden geschlossen. Die Errichtung der Anlagen erfolgt durch die PFALZSOLAR GmbH, Finanzierung und Betrieb durch die Muttergesellschaft Pfalzwerke.
Um ihre Kompetenz in puncto Stadt- und Raumplanung zusätzlich zu stärken, hat die Tochtergesellschaft Pfalzwerke Infrastruktur GmbH zum 1. Juli 2021 das Ingenieurbüro werkplan Michael Heger GmbH aus Kaiserslautern erworben. Durch diese Akquise erweitert die Pfalzwerke-Gruppe ihre Wertschöpfungskette auch in Richtung Grundstücksentwicklung und Objektplanung und beugt Ressourcenengpässen vor. Außerdem ergeben sich durch die frühe Einbeziehung in die Entwicklung von Neubaugebieten ideale Anknüpfungspunkte für den Vertrieb von Energie- und Wärmeversorgungslösungen sowie Ladeinfrastruktur.
Digitale Transformation der Energiewirtschaft voranbringen
Die Digitalisierung erschließt Energieversorgern neue Möglichkeiten, die die Pfalzwerke mit der „Initiative Digitale Transformation“ konsequent in ihre Geschäftsmodelle integrieren. Ein Beispiel dafür ist die „EnerCloud“, ein virtuelles Energie-Konto, das es privaten Solaranlagenbesitzer*innen ermöglicht, selbsterzeugten Strom zu speichern und zu Zeiten geringer Erzeugung zu verbrauchen. Per App können die Kund*innen ihr aktuelles Energieguthaben in Echtzeit sehen – ein innovatives Produkt, das sich bei den Kund‘innen der PFALZSOLAR GmbH wachsender Beliebtheit erfreut und mit dem Deutschen Exzellenz-Preis 2022 in der Kategorie Software, Apps & Customer Experience B2C/B2E ausgezeichnet wurde.
Auch das Internet of Things (IoT) bietet zahlreiche Anschlussmöglichkeiten für neue digitale Produkte. Auf Basis ihrer eigenen IoT-Plattform „IoTista“ haben die Pfalzwerke eine CO2-Messfunktion entwickelt, die seit vergangenem Jahr in vielen kommunalen Gebäuden für frische Luft sorgt. Mithilfe der Funktechnologie lassen sich weitere Monitoring-Funktionen ergänzen, zum Beispiel zur Überwachung der Versorgungsinfrastruktur oder zur Abrechnung.
Um digitale Innovationen am Puls der Zeit entwickeln zu können, setzen die Pfalzwerke auch auf junges externes Know-how. Dafür hat das Unternehmen im Herbst 2021 die „Hackergy Battleweeks“ veranstaltet. In diesem Innovationswettbewerb haben 20 interdisziplinäre Teams aus IT-Talenten digitale Lösungen zu den Herausforderungen des Energiesektors von morgen erarbeitet. Die Ideen mit dem größten Marktpotenzial werden im „Hackergy-Activator-Programm“ zur Marktreife gebracht.
Ein innovatives digitales Produkt entwickeln die Pfalzwerke aktuell für den Handel mit Treibhausgasquoten. Die neue Plattform soll es Elektroautofahrer*innen ermöglichen, das eingesparte CO2 an Mineralölkonzerne zu verkaufen, die ihre eigene Klimabilanz dadurch verbessern wollen. Auf diese Weise gelingt es, die Energiewende im Verkehrssektor voranzubringen.
Grüner Wasserstoff als Katalysator der Energiewende
Ein weiteres wichtiges Wachstumsfeld, in denen die Pfalzwerke ihr Engagement auch zukünftig weiter verstärken wollen, zählt das Thema Wasserstoff. 2021 hat das Leuchtturmprojekt „Wasserstoff an der Weinstraße“ konkrete Formen angenommen. Ab 2023 schon soll ein erster 4-MW-Block einer Wasserstofferzeugungsanlage in Bad Dürkheim grünen Wasserstoff produzieren. Ökostrom dafür liefern die Pfalzwerke selbst. Mit der KST-Motorenversuch GmbH & Co. KG und den Stadtwerken Bad Dürkheim stehen die ersten Kunden*innen bereits in den Startlöchern. Im Rahmen des dezentralen Wasserstoffclusters hat der Energieversorger sich mit relevanten regionalen Energieversorgern und Akteuren vernetzt, um gute Ausgangsbedingungen für weitere Wasserstoff-Projekte zu schaffen.
Vorreiter der Energiewende
Die Pfalzwerke haben im vergangenen Jahr zentrale Weichen in Richtung Klimaschutz und Ausbau erneuerbarer Energien gestellt. Eine der größten Herausforderungen dabei ist es, die Verteilnetze trotz der stark schwankenden Energiemengen aus erneuerbaren Anlagen zu stabilisieren. Die stetig wachsende Anzahl regenerativer Anlagen stellt die Pfalzwerke Netz AG vor große Herausforderungen. An ihr Netz waren Ende 2021 rund 28.559 PV-Anlagen, 328 Windenergieanlagen, 46 Wasserkraftanlagen sowie 32 Biomasseanlagen angeschlossen, die insgesamt über eine installierte Leistung von über 1.322 MW verfügen. Um die steigende Netzauslastung zu bewältigen, hat die Pfalzwerke Netz AG 2021 umfangreich in den Netzausbau und -erhalt investiert. Zusätzlich zum Netzausbau wird die Netzsteuerung immer wichtiger. Die zeitweise starken Netzbelastungen durch den Zubau erneuerbarer Energien erfordern den Einsatz einer immer komplexer werdenden Überwachungs- und Steuerungstechnik. Und auch das Netzausbaubeschleunigungsgesetz bringt weitreichende Änderungen mit sich, deren Umsetzung erheblichen Aufwand erfordert.
Ausblick – neue Konzernstrategie gibt Leitplanken für ein nachhaltig sichere Zukunft
Für die Herausforderungen des Jahres 2022 ist die Pfalzwerke-Gruppe sehr gut aufgestellt. Zwar sind die Auswirkungen des Ukrainekrieges noch nicht abzusehen, doch der Konzern hat sich sowohl ökonomisch als auch strategisch im vergangenen Geschäftsjahr die bestmögliche Basis erarbeitet, um den Erfolgskurs fortsetzen zu können.
Um unsere Geschäftsmodelle optimal an die zunehmend dynamischen Veränderungen im Energiemarkt anpassen zu können, haben wir eine Strategie für die gesamte Konzerngruppe entwickelt. Diese Gruppenstrategie gibt allen Unternehmen Leitplanken und formuliert Zielsetzungen für die Zukunft. Im Kern der Strategie stehen weitere zukunftsfähige Lösungen für eine digitale Energiewende und nachhaltige Zukunft. Orientierungspunkte für das angestrebte Wachstum sind der Kundennutzen und die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Gleichzeitig kennen wir unseren Auftrag, die Versorgungssicherheit in der Region sicherzustellen, und diesem Anspruch wollen wir gerecht werden.
Die politisch gewollte Beschleunigung der Energiewende wirkt als zusätzlicher Treiber beim Ausbau des Angebots nachhaltiger Energielösungen. „Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Energiekrise wird nun erst recht ein schneller Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe angestrebt. Für diese Veränderungen ist die Pfalzwerke-Gruppe bestens gerüstet. Im Bereich Wärme haben wir umfangreiche Erfahrungen in CO2-sparenden Technologien und können die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen bedienen. Bei der Erzeugung von Wasserstoff sind wir mit ersten Pilotprojekten aktiv. Im Verkehrsbereich sind wir durch unseren konsequenten Ausbau der Ladeinfrastruktur bestens aufgestellt, um am wachsenden Markt der Elektromobilität erfolgreich zu agieren.
Wir beobachten die aktuellen Trends im Bereich Digitalisierung der Energiewende, um weitere Innovationen zu entwickeln und Marktchancen zu nutzen. Gleichzeitig verstärken wir national und international unsere Eigenerzeugung in den Bereichen Wind und Photovoltaik, behalten die etablierten Geschäftsfelder im Blick und verbessern laufend unsere Prozesse. Mit Hilfe der neuen Strategie wollen wir im Konzern künftig noch zielgerichteter zusammenarbeiten. Mit unseren soliden Bilanzstrukturen und unserer Stärkung des Eigenkapitals haben wir eine hervorragende Ausgangsbasis geschaffen für günstige Finanzierungsmöglichkeiten in strategische Zukunftsinvestitionen. Wir sind überzeugt, dass wir auch in diesen turbulenten Zeiten erfolgreich am Markt sein werden.
Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr gesehen, dass wir mit den Themen, an denen wir arbeiten, und den Märkten, in die wir investieren, am Puls der Zeit sind. In unserem Produktportfolio setzen wir ganz auf die Energiewende und schlagen mit den Themen Elektromobilität, Wasserstoff und Digitalisierung den Bogen zu weiteren Trends, die bei unseren Kund*innen auf große Nachfrage treffen. Unsere neue Strategie gibt uns die Rahmenbedingungen, um hier größtmögliches Wachstum und höchsten Kundennutzen zu generieren. Ich bin mir sicher, dass uns das auch in diesem Jahr gelingen wird. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien setzen wir den steigenden Energiepreisen die richtigen Lösungen entgegen, um langfristig ohne fossile Energieträger auskommen zu können und nachhaltig zu agieren.“