Energiemarktbericht

Stand: 2. Juli 2025

Strommarkt: Ein politischer Markt?

Der Strommarkt reagiert seit geraumer Zeit sehr stark auf politische Entwicklungen und geopolitische Konflikte.

So brachten gleich zwei Ereignisse der vergangenen Monate den Markt aus dem Gleichgewicht. Anfang April verkündete Donald Trump im Zusammenhang seines „Liberation Day“ massive Handelszölle. Die Sorge vor einem dramatischen Nachfrageeinbruch traf den Strommarkt schwer. Der Frontjahreskontrakt Cal26 fiel Anfang April auf sein vorläufiges Jahrestief bei 77,30 €/MWh. Mit den zunehmenden Meldungen, dass die Zölle pausieren, um Freiraum für Verhandlungen zu schaffen, stabilisierte sich der Markt nach und nach wieder.

Seit Mai bewegt sich das Cal26 in einem Preiskorridor zwischen 85 €/MWh und 90 €/MWh, hierbei erwies sich die 85 €- Marke bereits zweimal als starke Unterstützung. Der nächste Ausbruch erfolgte am 13. Juni mit der Eskalation im Nahost- Konflikt. Der Angriff Israels auf den Iran ließ die Risikoprämien steigen, besonders im Gasmarkt. Nachdem das Frontjahr im Strom kurzzeitig auf bis zu 93,25 €/MWh kletterte, kehrte mit dem Waffenstillstand wieder Ruhe ein, wodurch sich der Kontrakt wieder in seine Wohlfühlzone (zwischen 85- 90 €/MWh) begeben hat.

Mit Beginn des Frühlings stieg auch wieder die Erzeugung aus der Windenergie und besonders die Erzeugung aus Solar. Dies setzt den Trend fort, dass die Mittagsstunden zunehmend an Wert verlieren. Die negativen Stunden für dieses Jahr summieren sich bereits auf 389 (2024 Ende Q2: 226 neg. Stunden), wobei 345 negative Stunden aus dem zweiten Quartal diesen Jahres resultieren. Der durchschnittliche Spotpreis liegt derzeit 91,04 €/MWh

Gasmarkt: Gasspeicherfüllstände weiter im Blick

Auch am Gasmarkt gingen die Meldungen der internationalen Politik und der geopolitischen Konflikte nicht spurlos vorbei.

Die Sorge vor einem Nachfragestillstand nach der Zollankündigung Trumps hatte zur Folge, dass das Kalenderjahr 2026 im Marktgebiet THE bis auf 32,20 €/MWh fiel. Ähnlich wie bei Strom, fand das Cal 26 im Gas anschließend eine Handelsspanne, welche zwischen 35 €/MWh und 37 €/MWh lag. Der Ausbruch aus diesem Korridor aufgrund der israelischen Luftangriffe auf den Iran fiel im Gasmarkt jedoch stärker aus als im Strommarkt.

Das Risiko einer Schließung der Straße von Hormus ließ die Risikoprämien deutlich steigen, da diese Meeresenge essenziell für die globale Welt- und Energiewirtschaft ist. Das Frontjahr erreichte in diesem Zusammenhang ein High von 39,58 €/MWh. Besonders spürbar war dies auch in den Kontrakten am kurzen Ende der Kurve. So stieg beispielsweise der Juli Kontrakt um 19,5% auf 42,62 €/MWh und fiel mit dem Waffenstillstand um 20,8% auf 33,74 €/MWh.

Neben diesen Ereignissen blieb die Befüllung der Gasspeicher weiterhin im Fokus des Gasmarktes. Inzwischen hat die EU die Speicherziele ein wenig aufgeweicht, jedoch bleibt es für den Gasmarkt eine deutliche Herausforderung, diese Zielvorgaben zu erreichen. Die LNG-Importe, aber auch die Pipeline Importe aus Norwegen, waren in den letzten Monaten etwas schwächer, was mit der Wartungssaison der LNG-Infrastruktur zu begründen ist. Wartungen finden traditionell in der Schultersaison zwischen Heizen und Kühlen statt (Anfang April- Ende Juni). Deutschland hat einen Speicherfüllstand von 50,54 % (Stand: 01.07.25) erreicht und zeigt im Allgemeinen ein solides Befüllungstempo.

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