Wie Sie und Ihre Nachbarn zu einer Solarstrom-Community werden

Multi-Stakeholder-Studie der Deutschen Energie-Agentur dena „Blockchain in der integrierten Energiewende“

Die Blockchain als digitale Zukunftstechnologie bietet Energieversorgern wie der Pfalzwerke AG vielfältige Chancen. Denn Blockchain als dezentraler Ansatz, um Daten sicher und direkt auszutauschen, zu verschlüsseln und zu speichern, eröffnet ganz neue Möglichkeiten für den Energiemarkt, insbesondere für einen direkteren Austausch zwischen dezentralen Energieerzeugern (etwa privaten Betreibern von PV-Anlagen) und Verbrauchern.

Die Pfalzwerke AG befasst sich intensiv mit dieser neuen Technologie. So prüfen die Technologie-Experten der Pfalzwerke derzeit im Verbund mit anderen Energieunternehmen und -versorgern sowie mit Technologieunternehmen und Wissenschaftlern, wie die Blockchain-Technologie für die Realisierung der Energiewende konkret nutzbar gemacht werden kann, sodass Energiekunden, Energieversorger und nicht zuletzt der Klimaschutz von ihr profitieren können. Mit dieser Zielsetzung vor Augen ist die Pfalzwerke AG seit Sommer 2018 als Experte für Energieanwendungen an der Multi-Stakeholder-Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) „Blockchain in der integrierten Energiewende“ beteiligt. In der Studie werden Einsatzfelder und Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie für die Energiewirtschaft detailliert untersucht.

Wohngegend Luftaufnahme, Solaranlagen
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Verlauf der Studie

Die Ergebnisse der laufenden dena-Studie werden voraussichtlich im Frühjahr 2019 veröffentlicht. Das Ziel der Studienteilnahme besteht darin, zukunftsweisende Erkenntnisse hinsichtlich des Einsatzes der Blockchain in der Energiewirtschaft zu gewinnen, Chancen und Risiken der Technologie besser abschätzen zu können und somit eine tragfähige Basis für die konkrete Nutzeranwendung zu schaffen. Nicht zuletzt muss die Studie auch eindeutig definieren, wo hinsichtlich der politischen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen sowie hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit noch Klärungsbedarf für die Anwendung der Blockchain-Technologie besteht.

Teilnehmer der dena-Studie

  • Alliander AG
  • BKW Energie AG
  • Cronos Unternehmensberatung GmbH
  • DKB AG
  • EnBW AG
  • EWE NETZ GmbH
  • Hochschule Fresenuis
  • Items GmbH
  • Mainova AG
  • Netz Lübeck GmbH
  • Pfalzwerke AG
  • Rheinische NETZGesellschaft mbH
  • Siemens AG
  • Stadtwerke Leipzig GmbH
  • Verbund AG

Blockchain bezeichnet eine digitale Transaktionstechnologie, die verschiedenen Parteien ermöglicht, Geschäfte ohne eine vermittelnde Instanz (z.B. Bank, Händler usw.) direkt miteinander abzuwickeln. Bei den Transaktionen werden die Daten nicht auf einem zentralen Rechner (z.B. der Bank oder des Händlers), sondern dezentral auf einer Vielzahl von Computern gespeichert. Damit steigt auch die Datensicherheit.

Mit den neuen Realitäten in der Energiewirtschaft wächst auch die Menge der über das Energiesystem verfügbaren Daten immer weiter an. Dadurch entstehen völlig neue Möglichkeiten für Systemsteuerung und Geschäftsmodelle. Mit der Blockchain-Technologie stehen fälschungssichere Nachweise und somit eine deutlich erhöhte Transparenz über Transaktionen zur Verfügung, beispielsweise beim Herkunftsnachweis von Ökostrom oder zur Schaffung neuer digitaler Handelsplattformen zur Zusammenführung von Energieerzeugungsanlagen und Verbrauchern.

Energieversorger wie die Pfalzwerke AG sehen verschiedene Einsatzfelder in der Blockchain-Technologie: die Optimierung von Prozessen in Energieerzeugung und -versorgung oder Plattformen, beispielsweise für den direkten Stromhandel zwischen Betreibern von Photovoltaik-, Wind- oder Biogasanlagen und Verbrauchern. So könnten künftig aus Nachbarschaften (Siedlungen, Quartiere, Straßenzüge usw.) „Solarstrom-Communitys“ entstehen, bei denen prinzipiell jeder Anwohner mit seiner eigenen PV-Anlage seinen Nachbarn den Strom dann direkt verkaufen kann. Der Energieversorger garantiert dabei die Grundversorgung mit Strom.

Weitere denkbare Anwendungsfelder der Blockchain-Technologie könnten z.B. ein intelligentes Engpass- und Krisenmanagement in Verteilnetzen oder sichere Zahlungsverfahren für Elektromobilität oder weitere Handelsplattformen sein.

Als Pfalzwerke-Gruppe bewerten wir die Blockchain-Technologie in positiver wie negativer Hinsicht gleichermaßen als heute noch gar nicht überschaubares Disruptionspotenzial für die gesamte Energiewirtschaft: Einerseits könnten unsere etablierten Geschäftsfelder komplett und sehr schnell zur Disposition stehen, andererseits steckt in ihr ein möglicher Schlüssel gerade für die Fragestellungen der Dezentralisierung und Digitalisierung, welche durch die Energiewende aufgeworfen wurden.